Mittwoch, 24. November 2021

Ein Blick in meine Vergangenheit und Wut Teil1...💜

  


 

Hallo DU!

💜 Sehr schön, dass Du da bist! 💜



Ich möchte gerne über ein Thema schreiben, das für viele kein leichtes oder eher ein beschämendes Thema ist. Wut zu zeigen, wütend zu werden, Gefühle raus zu lassen oder sie runterzuschlucken aus Angst man könnte was falsch machen.
 
Ich fange mal von vorne an, ich bin vor 7 Jahren Mama geworden und habe schon in der ersten Schwangerschaft, vermutlich Dank der Hormone, gemerkt, das sich Gefühle entwickeln, die ich vorher nie hatte. Ich fand Wut immer total negativ und schlecht, hatte auch selten Wut in mir, war meistens positiv und lebensfroh.
Doch seitdem ich Mama bin, mich der Herausforderung als Mama (damals mit Ben das erste Jahr alleinerziehend) gestellt habe, durfte ich erfahren, wie es sich anfühlt wütend zu sein.

Es kamen damals viele Dinge zusammen, ich hatte keinen festen Partner (hier möchte ich klar erwähnen, das Ben einen tollen Papa hat, der immer für uns da war & ist und der Ben jede Woche regelmäßig sieht - dennoch war ich die meiste Zeit -24/6- allein mit Ben), dann hatte ich bei meiner ersten Geburt leider einen Kaiserschnitt, es hat mit dem Stillen erst nach 3 Wochen richtig geklappt und Ben hatte die 3-Monats-Koliken...ich will hier nicht rumpiensen, sondern nur erklären was alles zusammen kam und was ich zu meistern hatte.

Naja und all diese Dinge führten dazu, dass es öfter in mir brodelte, als es mir lieb war...ich musste diese Gefühle erst kennenlernen, da ich sie zuvor nicht kannte. 
Ben war an sich ein sehr unkompliziertes erstes Kind, nach den ersten 3 Monaten und wegen ihm war ich selten wütend, sondern eher wegen den anderen Umständen.
Dann kamen ein paar mehr herausfordernde Dinge dazu...nach Bens erstem Geburtstag kam ich mit meinem Mann Jonas zusammen, wir zogen nach nur 9 Monaten zusammen an einen anderen Ort, alles Neu, der neue Ort war noch unbekannt und plötzlich war ich ungeplant schwanger...da saß ich glücklich im Beschäftigungsverbot, aber allein mit Ben zu Hause und schwanger mit Linus.

Einige Monate später kam Linus zur Welt, diesmal zum Glück auf natürlichem Weg, das Stillen klappte besser, aber es gab wieder neue Herausforderungen... jetzt hatte ich zwei Kinder :-) total glücklich, aber vollkommen überfordert. 
Mit einem 2-jährigen und einem Baby war ich nach einundhalb  Wochen nach der Geburt wieder den ganzen Tag alleine, mein Mann war arbeiten, alle Großeltern mussten arbeiten, Freunde im neuen Ort hatte ich noch nicht so richtig (die kamen erst als Ben in die Kita kam, ganz von alleine quasi :-)) -> bis dahin waren es aber noch 9 Monate, denn die ersten 9 Lebensmonate von Linus habe ich viel mit beiden Jungs allein zu Hause verbracht, (in einer Maisonette-Wohnung auf 4-Etagen, in der ich mich relativ schnell überhaupt nicht mehr wohl gefühlt hab).
Ben ging 3x die Woche zur Tagesmutter, allerdings war sie in einem anderen Ort (mit dem Auto 5 Min., zu Fuß jedoch 45 Min.)...na was galubst Du was ich gemacht habe...ich bin meistens den ganzen Weg dahin spaziert, hab mich dort 4 Stunden in ein Cafe gesetzt (zu viel Geld für ungesundes Essen ausgegeben), hab Ben wieder abgeholt und bin wieder den ganzen Weg zurück gelaufen...das ganze im Schwangeren Zustand und dann auch mit Linus...oft hatte ich der Tagesmutter allerdings auch abgesagt und bin dann doch mit beiden daheim geblieben, weil der Weg zu stressig war.
Die Jungs wurden älter und die Konflikte zwischen den Beiden waren täglich mehrmals da...sie lieben sich, doch manchmal hassen sie sich auch...
ich muss dazu sagen, dass ich Konflikte nicht leiden kann und oft nicht klar kam und es nicht immer souverän lösen konnte... 

Naja jedenfalls kamen viele Dinge zusammen in den Jahren 2014-2017, die mich täglich wütend gemacht haben...ich konnte nicht mehr dankbar sein damals, war nur genervt und wütend und gestresst...
Klar habe ich trotzdem immer viel gekuschelt mit beiden und ihnen auch meine Liebe viel gezeigt, doch diese Wut und Undankbarkeit über alles mögliche war echt stark, das hatte mich damals selbst sehr erschreckt.

Irgendwann musste ich daran was ändern! Ich wollte wieder lebensfroh, glücklich, dankbar und entspannt sein und dies als Romy und Mama wieder ausstrahlen! Also fing ich im Herbst 2017 an mit Persönlichkeitsentwicklung, Pädagogischer Weiterbildung und Positiver Mindset-Arbeit. 
Mir ging es dadurch viel besser, ich konnte wieder dankbar sein und ich lernte mehr Mamas im Ort kennen, als Ben in die Kita kam. 
 
Seitdem arbeite ich fast täglich an meiner Persönlichkeit. Und es wird auch nicht aufhören, denn es kommen immer wieder Dinge aus meiner eigenen Kindheit hoch, die mich durch meine Kinder triggern. Das ist meiner Meinung nach auch ganz normal, denn Wut ist ein Teil der Gefühlswelt. Außerdem verrät uns Wut auch viel über unsere Vergangenheit. 
Was ich immer wieder spannend finde, denn durch die eigenen Kinder lernst Du Dich selbst erst richtig kennen.
 
Anfang 2018 fing ich als Tagesmutter an zu arbeiten, mit dem damals einjährigen Linus, das war sehr anstrengend irgendwie...ich musste Ben morgens mit den Tageskindern und Linus zur Kita bringen, dann war ich mit den Tageskids und Linus unterwegs, anschließend in der extra angemieteten Wohnung für die Tagespflege und nachmittags wieder unterwegs Ben abholen mit Linus und nach Hause...
ich hab 32 Stunden die Woche gearbeitet mit zwei eigenen Kindern bzw. insgesamt 6 manchmal 7 Kids (wenn Ben nicht in die Kita wollte). Im Nachhinein völlig Gaga diese Vorstellung...purer Stress war das...

Dank Meditation und Yoga, kam ich allerdings recht gut damit klar irgendwann...bis zum Frühjahr 2019 hatte ich die extra Wohnung, dann zogen wir endlich um und es wurde viel leichter erstmal, dann aber auch wieder herausfordernd...

Auch mit der Renovierung und dem Umzug hier ins Haus (Februar2019), der Arbeit als Tagesmutter, dann der ungeplanten dritten Schwangerschaft mit Leo, während dem Lockdown 2020 mit beiden Großen daheim...es kamen immer wieder Herausforderungen dazu und das war und ist ok. 
Mit jeder Herausforderung wachse ich und werde ich stärker und lerne mehr für mein Leben.

Manchmal wütend zu sein, ist in Ordnung, verletzend dabei zu sein absolut nicht!!!
 
Zum Thema Wut habe ich mir zwei Fragen gestellt:
 
1)  Wann bist Du wütend, also wer oder was triggert Dich?

Das ist meine Antwort dazu:
Aktuell triggern mich besonders meine beiden Großen Jungs, wenn sie sich streiten...manchmal schaffen sie es super ihre Konflikte selbst zu lösen, doch manchmal auch nicht und dann schaffen sie es auch nicht ihren Ärger in Worte zu fassen und fangen an sich körperlich zu wehren (zu hauen, zu boxen, zu treten, zu schubsen)...das macht mich dann echt wütend, weil ich hier absolut gegen Gewalt bin!!!
 
2) Was hilft Dir mit Deiner Wut umzugehen?
 
- tief durchatmen, doch wenn es raus muss, lass ich es auch mal raus und wenn ich mich sehr ärgere, rede ich mit den Jungs und erkläre ihnen meine Gefühle und was ich mir von ihnen wünsche (nämlich die Klärung mit Worten und ohne Gewalt!!!) und biete ihnen meine Hilfe an beim Klären des Konflikts (1.frage ich sachlich was los ist, 2. wer was möchte und 3. versuche ich mit ihnen eine Lösung zu finden). 
- Bei Konflikten hilft auch: sich Ausreden zu lassen, einander zuzuhören und ein Versöhnungsritual etablieren.  
- falls ich mal zu sehr geschimpft habe (was seltener vorkommt), enstchuldige ich mich immer hinterher! 
- Oxytocin (das Kuschelhormon, Bindungshormon oder auch Glückshormon genannt), was durch viel Körpernähe ausgelöst wird, hilft grundsätzlich auch immer und steigert unser wohlbefinden
- grundsätzlich hilft mir Musik (singen & tanzen), spazieren gehen und kreative Zeit für mich, Nähen, weiter am Kinderbuch arbeiten.

Ich habe auch einige Mamas gefragt, was sie wütend macht bzw. triggert und was ihnen hilft mit der Wut umzugehen. Und möchte euch diese Antworten jetzte gerne zeigen: Denn wir sind damit nicht allein! Wut ist ein sehr wichtiges Gefühl!
Dankeschön nochmal für all eure Antworten!

1) Wann bist Du wütend, also wer oder was triggert Dich?
 
- Ungerechtigkeit, keine klare Kommunikation 
- Wütend macht es mich zum Beispiel wenn die Kinder auch nach mehrmaliger Aufforderung nicht reagiern (dass kommt relativ oft vor) 
- Wenn ich mein Bedürfniss nach Ruhe nicht befriedigen kann und wenn meine Tochter nicht auf mich hört
- Wenn über mich geredet wird, als wenn ich nicht da wäre (mein Partner triggert micht)
- Ungerechtigkeiten bei Erwachsenen und überhört/ignoriert zu werden (bei den Kids) 
- Ich bin wütend bei Unrecht, dem offensichtlich schwächeren/unterlegeneren gegenüber, egal ob Erwachsene oder Kinder
- Außerdem bin ich wütend/getriggert beim Versuch, mich, meine lebensweise, meine Ansichten, meine Kindererziehung und mein „Sein“ zu verbessern/kritisieren
- Ich werde wütend wenn Kind 1 schreit (Trigger Nummer 1 für mich, da knallen richtig die Hormone durch) und Kind 2 gleichzeitig irgendeinen Quatsch anstellt, bei dem ich schon oft gesagt habe, dass er es nicht machen soll. Dann fühle ich mich total hilflos und das macht wütend.
- Mich triggern Dinge aus der eigenen Kindheit, Ordnung und Sauberkeit -> Perfektionismus bevor ich Kinder hatte, musste es lernen abzulegen mit Kids, doch wenn mir zu viel über den Kopf wächst, sich zu viele ToDos ansammeln oder es sehr stressig wird, triggert es mich wieder und es kommen Dinge aus der eigenen Kindheit hoch; mein Sohn triggert mich mehr als meine Tochter, was sehr interessant ist und woran ich auch schon arbeite.
- mich machen Situationen sehr wütend, die ich nicht direkt beeinflussen kann oder wenn meine Tochter mir weh tut oder wenn sie nicht auf mich hört, mich angrinst und weiter macht, mich triggert es wenn ich mir selbst zu viele to do's vornehme oder wenn ich keine Kontrolle über gewisse Situationen habe; manchmal war es auch Enttäuschung, aber da muss man dann doch unterscheiden zwischen Wut und Enttäuschung.
- Lügen und Unpünktlichkeit machen mich wütend, und wenn meine kleine abends nicht einschlafen will
-ich bin zu gelassen, um wütend zu sein, da es oft der Ärger nicht wert ist, aber was mich sehr triggert ist Unehrlichkeit.
- Was mich triggert ist Ungerechtigkeit.
 
2) Was hilft Dir mit Deiner Wut umzugehen?
 
- Das Problem direkt klären mit der Person, die es betrifft
- Was mir hilft: Mich in die Gefühle und Bedürfnisse meiner Kleinen hineinzuversetzen und einen Perspektivwechsel einzunehmen (Welche Bedrüfnisse hat mein Gegenüber?)
- Ablenkung wie Nähen, rausgehen in die Natur und Gespräche mit Freunden 
- Bei Erwachsenen: Ungerechtigkeiten ansprechen und meine Sichtweise ruhig darlegen und meine Gefühle äußern
- Bei den Kids: darauf bestehen, dass ich gehört und wahrgenommen werde
- Zum abreagieren generell: Laute Musik auf die Kopfhörer und mitsingen und mittanzen
- In Ruhe ein heißes Getränk trinken
- Meditieren
-  Wenns ganz schlimm ist: Zimmerwechsel, Tür zu und auf ein Kissen schlagen (oder ins Kissen schreien)
- besser mit Wut umgehen kann ich durch meditieren und generell, wenn ich mir kreative Pausen für mich nehme.
oder mit jemandem (evtl. dem betroffenen) über den Triggerpunkt oder Auslöser der Wut spreche.
- Mir hilft, wenn ich kurz inne halte und mich in mein Kind 2 hineinversetze. Aus seiner Perspektive ist es kein Quatsch, sondern seine Art die Welt zu entdecken - und ich sage mir, dass ich es versuchen sollte von der Humorvollen Seite zu sehen, denn es ist ja nichts Schlimmes was er anstellt. 
- ich merke meistens, wenn mich eins meiner Kinder triggert, bevor ich einen Monolog halte, bei dem mir keiner von beiden zuhört, das mir dann ein Situationswechsel hilft, raus an die frische Luft, Natur tut mir immer gut oder für mich ganz klar zu überlegen: Stopp was ärgert mich gerade und warum? -> je mehr ich an alten Triggerpunkten aus der Kindheit arbeite und mich damit auseinander setze, um so besser wirds, es lohnt sich also daran zu arbeiten.
- Mir hilft zu überlegen was ich oder meine Tochter gerade brauchen, an manchen Tagen kann ich besser umgehen mit meiner Wut und frage mich, habe ich mein Handy zu oft in der Hand, braucht meine Tochter mehr Aufmerksamkeit; geholfen hat mir auch meine Traumatherapeutin, die mit mir Dinge aus der Kindheit verarbeitet hat...ich weiß es mittlerweile besser als die vorherigen Generationen (Kinder sind nicht bösartig geboren, um uns das Leben zur Hölle zu machen) und was mir noch hilft, ist, wenn gar nichts mehr geht, den Raum für ein paar Sekunden zu verlassen und tief durchzuatmen; und eine gute Ergänzung mit dem Partner, dass er mir meine Tochter auch abnimmt, damit ich Zeit habe für mich.
- Zur Unpünktlichkeit habe ich gelernt, es zu akzeptieren, wie der andere Mensch ist und meine Einstellung unpünktlichen Menschen gegenüber zu hinterfragen bzw. zu akzeptieren; beim Einschlafritual mit meiner kleinen versuche ich entspannt zu bleiben, denn dann schläft sie eher ein, als wenn ich ungeduldig oder unruhig werde.
- Wenn jmd. unehrlich war, ist es mir wichtig es zu klären, die Gerechtigkeit ist mir da sehr wichtig.
- Was defintiv immer hilft, ist dieser Wut Raum zu geben, sie anzuerkennen und raus zu lassen!

Hier noch Literatur, die dir auch weiterhelfen könnte (unbezahlte Werbung) 🤗
 



 
Ich hoffe es hat Dich auch so inspiriert, wie mich, von anderen Mamas zu lesen und wünsche Dir noch eine tolle Woche. Alles Liebe!

💜 Öffne Dein Herz & sei Dein wundervolles ICH! 💜

 
Romy
 
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