Hallo DU!
💜 Sehr schön, dass Du da bist! 💜
Endlich ist es soweit und ich kann Dir von meiner dritten Geburt und der anschließenden Zeit im Wochenbett erzählen.
Vier Wochen vor Leos Geburt hatte ich schon oft Kontraktionen tagsüber und nachts Senkwehen. Dies habe ich daran gemerkt, dass mein Bauch sich deutlich gesenkt hatte und diese Kontraktionen stärker waren, als die Kontraktionen tagsüber. Das führte auch dazu, dass ich am 19.7.20 dachte es ginge schon los...wir also unsere Sachen geschnappt, auf meinen Papa noch gewartet, der auf die Jungs aufgepasst hat und dann los ins Krankenhaus...ich hatte regelemäßige Wehen, aber leider noch keine Muttermund wirksamen, somit also leider Fehlalarm und wieder zurück nach Hause.
Das war etwas nervig, denn ich wollte endlich, dass es los geht...es war gutes Timing, weil alles zeitlich gepasst hätte, da man ja doch so einiges bedenken muss, wenn man schon zwei Kinder hat.
Naja somit konnten wir quasi alle einmal üben wie es wäre, wenn...
Zwei Wochen später...
der Urlaub meines Mannes war nun leider vorbei.
In der Nacht vor Leos Geburt hatte ich sehr unregelmäßige, aber sehr starke Senkwehen. Ich spürte das etwas anders ist als sonst und mich diesmal meine Intuition nicht täuscht.
Am Morgen vom Montag, den 03.08.20 wurden die Wehen regelmäßiger, waren aber gut und entspannt noch auszuhalten. Mein Mann blieb daheim anstatt zur Arbeit zu fahren, wir frühstückten mit den Jungs noch ganz in Ruhe, packten entspannt die Sachen ins Auto und mein Papa machte sich aus Frankfurt auf den Weg, um zu uns zu kommen.
Gegen 11 Uhr waren wir startklar, standen schon am Auto, da die Wehen nun doch ganz schön regelmäßig waren. Genau in dem Moment kam mein Papa an und wir machten uns los, um ins Krankenhaus nach Bad Nauheim zu fahren.
Ben und Linus freuten sich sehr auf ihren Opa und hofften, dass Leo geboren wird.
Gegen 11.25 Uhr kamen wir im Krankenhaus an, ich setzte mich auf einen Gymnastikball und bekam erstmal eine halbe Stunde das CTG umgeschnürt :-)
Diesmal kein Fehlalarm, sondern eindeutig Muttermund wirksame Wehen. Das freute mich sehr. Danach eine kurze Untersuchung, mein Muttermund war bereits 4 cm geöffnet...yes yes yes! Ich freute mich, dass ich bald meinen Schatz in den Armen halten werde.
Die Frauenärztin untersuchte mich auch noch einmal und meinte dann aber, dass der kleine Mann wohl nicht mehr so gut liegt, wie beim letzten Mal...Er war für kurze Zeit ein sogenannter Sternengucker und hatte sein Köpfchen nicht richtig ins Becken gedreht.
Ich hatte kurz Sorgen, dass dies bedeutet, ich würde wieder einen Kaiserschnitt haben, da das bei Ben damals genauso war. Mit dem Unterschied, dass Ben schon relativ falsch im Becken fest hing und Leo noch etwas Spielraum hatte.
Die Hebamme zeigte mir dann zum Glück gute Übungen, damit Leo sich doch nochmal umdreht.
Also...ich im Vierfüßler auf eine Yogamatte im Kreißsaal, Po nach oben, Oberkörper etwas nach unten, mit den Ellebogen am Boden abgestützt und mit der Hüfte hin und her bewegen, zwischendurch veratmete ich die Austreibungswehen (Wellen). Dies machte ich vielleicht 20-40 Minuten. Ab und zu legte ich mich auf die Seite und mobilisierte mein Becken, in dem ich meine Hand auflegte und locker mein Becken hin und her rüttelte.
Mein Mann machte in der Zeit auch sehr lustige Übungen, am Tragetuch, das von der Decke hing. Und brachte mich immer wieder zum Lachen...
Wir hörten Musik und ich hörte mir nochmal meine positiven Geburtsaffirmationen an.
Als ich dann irgendwann aufstehen wollte, spürte ich relativ schnell, dass die Presswehen begonnen hatten. Das ging diesmal auch wieder ganz schön schnell... :-) ich musste Pipi, veratmete aber erstmal in Ruhe einige Presswehen. Die Hebamme kam zu uns, in der zwischenzeit lief das Wasser schon in die Wanne...die Hebamme und mein Mann halfen mir bis zur Toilette zu kommen, dort platzte dann wie im Bilderbuch perfekt die Fruchtblase ;-) ohne Sauerei. Einige veratmete Presswehen später waren wir wieder im Kreißsaal...der Pressdrang wurde immer stärker und ich war mir nicht sicher, ob ich es noch in die Wanne schaffte...
meine Beine zitterten ohne Ende, meine Arme waren ganz bizzelig und ich dachte Leo kommt jetzt hier im Stehen raus...am Bett im Kreißsaal angelehnt.
Wir hatten eine ganz tolle Hebamme an unserer Seite, die mich ganz toll ermutigte in die Wanne zu gehen...sie meinte es steht mir auf der Stirn geschrieben und es wäre doch mein Wunsch im Wasser zu gebären...vollkommen Recht hatte sie. Also holte sie mir einen Rollstuhl und mit der nächsten Wehenpause von 30 Sekunden, ging es schnell ins Bad. Nach einer weiteren Presswehe saß ich nackig im warmen Wasser. Es tat sehr gut und war mega angenehm.
Ich war sehr froh darüber im Wasser zu sein und wusste, dass das genau der richtige Weg ist und der sicherste Ort, um meinen kleinen Löwen zur Welt zu bringen.
Ich hielt mich an den Seiten fest, veratmete fleißig alle weiteren Presswehen, änderte noch einmal die Position und stellte mir vor, dass ich bald meinen Schatz im Arm halte. Ich war mega stark und hatte all meine Kraft genau an der richtigen Stelle.
Mein Mann und die Hebamme sprachen mir vom Beckenrand gut zu und gaben mir noch mehr Kraft dadurch.
Ich änderte ein letztes Mal die Position, mit der nächsten Presswehe schob ich Leos Kopf hinaus, dabei konnte ich nicht mehr ruhig bleiben...ich bewundere Frauen, die kaum ein Mucks von sich geben unter der Geburt...für mich war das aber nicht schlimm. Es musste raus, schließlich tun diese zwei Presswehen besonders weh...aber diesen Schmerz von ca. 2-3 Minuten vergisst du tatsächlich wieder, weil du weisst was Du dafür bekommst. :-)
Also schob ich mit der nächsten Presswehe meinen kleinen Leo raus und hielt ihn in meinen Händen. 13.41Uhr Es war unfassbar magisch. Ich war unendlich glücklich und mega stolz. Ich bzw wir hatten es geschafft, genau so, wie ich es mir gewünscht hatte.
*selbstbestimmt, natürlich, ohne Schmerzmittel und im Wasser.* Das war unbeschreiblich schön.
Er bewegte sich erst nicht so viel, das erschreckte uns kurz ein wenig, aber nach ein paar Impulsen schrie er dann endlich auch, der erste eigene Atemzug :-) ein gutes Zeichen. Er beruhigte sich natürlich auch wieder.
Wir genoßen die Zeit noch im Wasser und ließen die Nabelschnur auspulsieren. Die Plazenta kam auch ohne Probleme raus.
Anschließend kuschelten wir erstmal lange weiter im Kreißsaal, er saugte auch schon super an meiner Brust. Nach einer Stunde wurde ich dann genäht während dem kuscheln mit Leo, das machte die Schmerzen erträglicher. Zum Glück aber nur ein Dammriss 1.Grades, also halb so wild.
Nach einer weiteren Stunde durften wir dann in unser Familienzimmer, das wir uns gönnten.
Ich war sehr froh darüber eine Nacht im Krankenhaus zu bleiben, um mich entspannt mit Leo und meinem Mann ausruhen zu können. Ben, Linus und meinen Papa hatten wir dann per Video-Anruf gesprochen und sie freuten sich sehr über ihren Baby Bruder & Enkel und sie, wie auch wir genoßen bis zum nächsten Mittag noch die Zeit jeweils zu dritt.
Die erste Zeit im Wochenbett
Am nächsten Tag fuhren wir mittags nach Hause, die Vorfreude war groß...wie fühlen sich Ben und Linus, wenn sie Leo kennen lernen...freuen sie sich, lieben sie ihn auch so sehr, wie ich...
Das Kennenlernen war sehr schön...Ben und Linus kamen uns entgegen und bewunderten Leo total, streichelten ihn und drückten ihn...ja sie sind auch verliebt in ihren Bruder :-)
Die ersten zwei Tage zu Hause waren sehr schön und entspannt.
An Leos 4.Lebenstag hatte er morgens beim Kinderarzt seine U2, die war kurz und knackig, alles gut, gesundes Kind.
Unsere Hebamme war dann danach bei uns und meinte Leo wäre ganz schön gelb, ob denn alles ok wäre...sie ließ mir Globuli für ihn da und den Bilitee für mich.
Nachmittags saßen wir alle entspannt aufm Sofa, ich hatte mir gerade was zu essen gemacht, da ruft mich die Kinderärztin an und macht Panik. Der Biliwert sei zu hoch, wir müssen zur Kinderklinik...
Ich hatte dann plötzlich echt Angst und wusste nicht genau Bescheid was das denn nun bedeutet.Wir fuhren dann schnell los...zu fünft im Auto, ich noch mit ein wenig stechen und ziehenden Schmerzen untenrum, Leo am Schlafen, aber vom Gefühl her eigentlich alles in Ordnung...
Bei der Kinderklinik in Frankfurt angekommen, musste ich mich schnell von meinen Jungs verabschieden und sofort mit Leo zur Notfallaufnahme...das war echt ein schreckliches Gefühl...ich wusste überhaupt nicht was los war, war völlig überfordert, hilflos und überwältigt von meinen Gefühlen folgte ich einer Krankenschwester mit meinem Gepäck und Leo im Autositz.
Ich musste ihn sofort ausziehen, er bekam Kabelgedönz an sich dran, ihm wurde Blut abgenommen und ein Zugang gelegt, dabei schrie er wie am Spieß und der Anblick davon war einfach nicht schön. Ich stand daneben und konnte nur zuschauen und hoffte, dass es meinem Kleinen Schatz schnell besser geht. Bei dem Gedanken an diesen Anblick kommen mir gerade wieder die Tränen (während ich den Text hier schreibe liegt er auf dem Stillkissen auf meinem Schoß und schläft friedlich - und ich bin einfach nur dankbar, dass er gesund ist und das alles längst vorbei ist).
Als er da so lag, konnte ich einfach nur weinen. Die Ärzte vor Ort waren aber alle sehr lieb und klärten mich auf, warum alle so einen Stress gemacht haben.
Wenn der Wert sehr hoch und über der Grenze für sein Alter ist, ist dies sehr gefährlich für sein Gehirn und kann zu schäden führen.
Das Blutergebnis vom Kinderarzt war aber durch die Hitze wohl nicht ganz richtig, beim Schnelltest von der Kinderklinik war der Wert niedriger und unter der Grenze...naja dennoch musste er dann zur Sicherheit die nächsten 20 Stunden unter die Blaulicht-Lampen, um den Biliwert zu senken.
Zwei Stunden nachdem wir in der Notaufnahme ankamen, habe ich dann auch mal was getrunken und gegessen, das hatte ich vor lauter Stress und Angst um Leo völlig vergessen.
Kurz danach konnten wir dann nach oben auf die Station in ein Zimmer, dort hatte ich eine Zimmer Nachbarin, die das gleiche schon durch hatte. Wir unterhielten uns und dies machte mir die Situation etwas leichter. Auch ein befreundeter Arzt meines Cousins (der ebenso Arzt ist), war sehr schnell bei uns und gab mir das Gefühl nicht alleine zu sein. Ich kannte ihn vorher nicht, aber allein das mein Cousin ihn anrief und ihn quasi zu mir geschickt hatte, war mega lieb und ich fühlte mich nicht so allein in der Situation. Er kam zu Leo und mir und erklärte mir nochmal alles ausführlich und schaute am nächsten Tag auch nochmal kurz vorbei. Das war sehr lieb.
Die erste Nacht in der Kinderklinik war anstrengend. Ich hatte meinen Milcheinschuss und musste alle zwei Stunden Milch abpumpen und spätestens alle vier Stunden Leo meine Milch und teilweise auch Pre Milch im Fläschchen geben.
Dies ging allerdings nur in seinem Wärmebett unter den Lampen, also hielt ich ihn quasi etwas aufrecht, gab ihm die Flasche und danach musste er weiterhin dort liegen bleiben. Er war eh auch so platt, dass er viel schlief. Ich konnte nicht wirklich mit ihm kuscheln. Das schlimme war auch, dass er mich nicht sehen konnte, da er eine Augenbinde zum Schutz vor dem Blaulicht trug. Ich redete natürlich viel mit ihm, dennoch war es einfach nicht schön anzusehen und brachte mich mehrmals zum weinen. (Der Hormonabfall kam dann ja auch noch dazu und ich konnte mich nicht wirklich ausruhen, da ich nur nachts ein Bett hatte und tagsüber unbequeme Stühle...was meiner Wunde untenrum nicht gerade half).
Ich war am nächsten Vormittag dann sehr froh, als sie alle Lampen ausschalten konnten und wir nur noch eine Nacht bleiben mussten. Die Augenbinde kam weg und ich durfte ihn wieder anziehen, so dass ich ihn auch die nächsten 24 Stunden, die wir noch in der Klinik waren, wenigstens zum füttern wieder auf den Arm nehmen konnte. Die letzten Stunden durfte ich ihn dann auch endlich wieder richtig stillen. Und ihm reicht meine Muttermilch vollkommen und er braucht kein Fläschchen Pre Milch mehr.
Am nächsten Morgen kam die Ärztin und verkündete uns, dass wir wirklich nach Hause können. Ich war mega froh, dass nun alles bergauf ging und wir Heim konnten nach zwei Tagen und zwei schlaflosen Nächten.
Mein Mann und Linus holten Leo und mich dann mittags ab (an Leos 6.Lebenstag). Ben war noch bei seinem Papa.
Wir gingen dann noch lecker Essen in Frankfurt und fuhren anschließend endlich nach Hause. Die zweite Woche sah dann so aus, dass wir jeden zweiten Tag zum Kinderarzt mussten, um den Biliwert zu kontrollieren. Am Ende seiner zweiten Lebenswoche ist alles wieder gut. Der Biliwert ist deutlich gesunken und Leo gesund.
Nun können wir in der dritten Lebenswoche endlich doch noch unser Wochenbett komplett genießen. :-)
Was mir wirklich geholfen hat unter der Geburt:
- die liebevolle Hebamme und mein Mann natürlich
- die positiven Affirmationen (bei Interesse schreibe ich diese sehr gerne mal auf)
- gute Musik zum Entspannen (eigene Playlist erstellt)
- viel Wasser trinken
- meine eigene Willenskraft und die Vorstellung davon Leo bald in den Armen zu halten
Wie das Leben so mit drei Kids ist, werde ich demnächst auch mal berichten. Es wird auf jeden Fall nie langweilig, ich habe immer was zu tun und es gibt unendlich viele Kuscheleinheiten mit allen. :-)
💜 Öffne Dein Herz & sei Dein wundervolles ICH! 💜
Romy